Für einen Muskattrollinger durchaus teuer, aber seinen Preis wert. Dunkel in der Farbe und herber im Geschmack als der Durchschnitt, keinerlei Anmutung von Bonbon. Vielschichtig im Mund: mit jedem Schluck spürt die Zunge, wie Muskat-, Vanille- und Erdbeer-Aromen buchstäblich gen Himmel schweben und sich von einer am Boden zurückbleibenden, adstringierenden Bitternis trennen. Eigentlich sollte man ihn als Meßwein benutzen, da wird das Thema Himmelfahrt geschmacklich unmittelbar spürbar.
Man sollte nicht glauben, daß ein Weingut, das seinen eigenen Namen nicht korrekt auf die Flasche bringen kann - auf dem Rückenetikett heißt es "Buker" - solchen Wein hervorzaubert: perfekte Balance zwischen vor-, aber kaum aufdringlicher Süße und zarter Bitternote. Süffig, jedoch für einen Muskattrollinger komplex, reich und lebendig. Langer Nachgang.
Aus Schloß Affaltrachs Spitzenlinie der mit 19 g/l Restzucker kompromißlose und waldbeerfruchtige Alleinunterhalter für Momente, in denen man die Hände freihat, um sich stets nachschenken zu können. Vollmundig und täuschend leicht, aromatisch fett und dicht mit Erdbeere, Brombeere, Muskat, auch einer kalkigen Note und das alles so intensiv, wie es nur lange Traubenreifung zuwege bringt. Trotz lang haftender Bitternote und der Prise weißen Pfeffers nichts für Muskattrollinger-Puristen. Hat trotzdem das Zeug, als Abschluß eines schwäbischen Festessens den späten Höhepunkt zu geben.
Im reichen Duft Rose, Bittermandel und fast schon parfumiert; im Mund explosiv: aromatische Entfaltung mit herben Früchten und floralen Noten, kompromisslos trocken und nicht auf der süßen Seite, vollmundig, sehr langer Nachgang. Gelungenes Exemplar, preislich jedoch an der oberen Schmerzgrenze.
Der Wein war uns zunächst viel zu süß, auch fehlte uns die typisch-trockene und herbe Duftigkeit eines Muskattrollingers. Aber bei diesem Wein muß man umdenken: nach einigem Hineinhorchen wurden wir von dem reifen, saftigen weißen Pfirsich und der im Hintergrund lauernden Birne gefangengenommen. In seiner Intensität ein Wein an der Grenze zur Überforderung: sehr fruchtig, sehr probierenswert.
Reicher, voller, sortentypischer Duft: fruchtig, bitter, herb-trocken. Im Mund dann von überraschender Süße; herbe, adstringierende Noten kommen in ebenso faszinierender Weise hinzu wie bei Ellwanger, vielleicht nicht so differenziert. Im Nachgang fast cremig.
Über den 2009er schrieben wir: Hinter dem Muskatbouquet sehr fein an Honig und Walderdbeeren erinnernd. Sehr zurückhaltend mit den Tanninen, beinahe zu sehr. Im Herbst 2010 genossen, jedoch auch da noch zu jung: nach dem Öffnen hatten wir den irritierenden Eindruck von Federweißem in der Nase. Davon inspiriert, war der Versuch mit Zwiebelkuchen überaus geglückt. Seinen niedrigen Preis allemal wert!
Der 2014er spielt geschmacklich und zurecht auch preislich in einer höheren Liga. Im Mund kräftig, aber schlank wirkend, stilistisch ausgewogen, nicht allzu süß, im besten Sinne süffig und vergnüglich. Idealer Einstieg in das Thema "Muskattrollinger" und Beleg dafür, was man aus der Traube machen kann.
Im Duft herb und zunächst etwas sehr zurückhaltend; im Mund viel beindruckender. Stilistisch relativ glatt, geschmacklich süß, aber differenziert mit Noten von Rose und Erdbeere. Wird im Abgang kräftiger. Ein Wein ohne Ecken und Kanten. Verträgt starke Kühlung, ohne an Charakter zu verlieren.
2016er AP-Nr. "Übermütig - sanft - salopp" heißt es auf dem Etikett, und ob sich solche Eigenschaften nicht etwa widersprechen, interessiert niemanden, denn sie stimmen sowieso nicht. Vielmehr handelt es sich um einen soliden und sauberen, auf der süßen Seite stehenden Wein, der wie so oft von seiner eigenen Werbung überholt wird. Er ist nicht filigran (darf er auch nicht sein), nicht fein (muß er nicht unbedingt sein) und nicht differenziert (sollte er aber sein). Etwas rau, aber noch saftig, vollmundig und erdbeerfruchtig, auf der Zunge herb, im überraschend langen Nachgang trocken. Vordergründig und als Alleinunterhalter öde, geht aber als nicht zu sehr gekühlter Vesperbegleiter in Ordnung.
Ein ernster Wein ohne jedes Zugeständnis an den Massengeschmack. Mit typischem Aroma und Mundgefühl ist er sofort als Muskattrollinger erkennbar, aber Restzucker beließ man ihm kaum. Damit schwappt dieser starke, sehr herbe Wein an die Grenze zum Unvergnüglichen, wirkt andererseits handwerklich gekonnt, klar, transparent - kein Zucker verkleistert die Aromatik -, und er ist unbedingt robust: dem Raclette widerstand er problemlos, gewann aber leider auch nicht an Facetten. Insgesamt ein ungewöhnliches Exemplar und an unserer Tafel in Zukunft nicht unwillkommen. Und dem Winzer gestehen wir gesundes Selbstbewußtsein zu, sich mit so etwas auf den württembergischen Markt zu wagen.
Im Glas dicker und immer dicker werdender Wein mit wenig Säure, dafür umso mehr Restzucker. Geschmacklich undifferenzierte Frucht, kaum Würze und Spannung. Deswegen abzulehnen? Keinesfalls: er ist extrem süffig und stellt darum eine unkomplizierte Art dar, Alkohol zu konsumieren. Ein Wein für die lärmende Weinlaube, nicht für den entspannten Genuß zuhause. Nebenbei: an Baumgärtners Rivaner kommt er nicht im entferntesten heran.
Das bemerkenswerteste an diesem Wein ist sein Preis. Ansonsten bleibt nicht viel in Erinnerung, außer daß er nur wenig Kühlung verträgt, aromatisch scheu ist und eine Ewigkeit zur Entfaltung braucht. Die Typizität des Muskattrollinger zeigt sich dann auch am ehesten im Nachgang. Aber wieso sollte man darauf warten?
Wo dieser "Aperol Spritz"-farbene Wein sein Revier sieht, macht das Etikett unmißverständlich klar. Aber er hat wie der Baumgärtner zuwenig Säure, zuviel Restzucker und wirkt nach einigem Luftkontakt wie Orangenlimonade. Damit belebt und erfrischt er nicht, wie ein echter Terrassenwein das tut, sondern er ermüdet, wirkt gleichzeitig langweilig und anstrengend, und er provoziert die Frage, ob mit dieser Namensgebung der Winzer seinen eigenen Wein verstanden hat.
Ein untypischer Vertreter mit reichem Muskataroma im Duft und starker, ja spitzer Säure; kaum wahrnehmbare Süße, was wahrlich kein Nachteil ist, wenn man zum Beispiel den Baumgärtner kennt. Sehr trocken mit recht langem Abgang. Insgesamt jedoch nicht sehr mundfüllend mit wässrigem Eindruck. Ein neuer Versuch 2012 zeigte eine etwas besänftigte Säure, der Wein war saftiger, gehörte aber immer noch zu den geschmacklich zurückhaltenden Vertretern. Die 2013er Version bestätigte die nicht vorhandene Klasse, und dann hatten wir einige Jahre die Nase voll. Erst der trockene, vollmundige 2017er mit seiner extremen Parfumierung und beeindruckendem Teerosenduft war uns dann wieder den Versuch wert.
Das kann nur ein Irrtum sein. Im Duft noch sortentypisch, aber schon sehr süß, verklebt dieser absurde Sirup sofort und unbarmherzig alle Geschmacksnerven. Das Zeug aus der Not heraus mit Mineralwasser zur Schorle blaß-süß zu verdünnen hilft auch nicht. Zu allem Überfluß: Kopfweh am nächsten Morgen. Wir dachten, so etwas gebe es höchstens noch bei Pallhuber.