…was heißt Plädoyer - welcher Weintrinker gäbe die Vorteile des Schraubverschlusses nur der mangelnden Ästhetik wegen preis. Trotzdem halten wir die Rinde der Korkeiche mit ihrer Luftdurchlässigkeit und der subtilen Geschmacksbeeinflussung hochklassigen Weins für den idealen Flaschenverschluß. Vorausgesetzt, die Korkproduzenten verhunzen die Sache nicht.
Das fängt mit der Häufigkeit der Ernte an. Nach 30 bis 40 Jahren des Wachstums beginnt eine Korkeiche qualitativ hochwertigen Kork zu liefern, Teile der Rinde können also abgeschält und verarbeitet werden. Danach benötigt die Korkeiche mindestens zwölf bis fünfzehn Jahre Erholung bis zur nächsten Ernte. Die erhöhte Nachfrage nach Korken infolge der Erschließung neuer Absatzmärkte verleitete mancherorts zu häufigeren Ernten mit der Konsequenz einer geringeren inneren Dichte des Materials: weicher, offenporiger, luftdurchlässiger, den Wein weniger gegen Oxidation schützend, kurzum: schlechter und möglicherweise einer der Hauptgründe für den Weinfehler Premox. Der Klimawandel, der unsere Breitengrade feuchter, aber korkproduzierende Länder wärmer macht, führt ebenfalls dazu, daß die Eichen dünnere Rinde entwickeln.
Das bekanntere Problem ist der "Korkschmecker", also der Gehalt an unüberriechbarem Trichloranisol im Wein. Auch er entsteht nicht aus dem Kork selbst, wie man immer wieder liest („fehlerhafter" Kork), es ist die fehlerhafte Behandlung des Rohstoffes durch den Produzenten. Kork muß vor der Verarbeitung desinfiziert werden (muß er das? Manche Winzer verneinen diese ewige Wahrheit und fahren gut damit). Die Korkplatten wurden also mit chlorphenolhaltigen Mitteln gewaschen, und bei hoher Umgebungsfeuchte wandelten Schimmelpilze Chlorphenol zu Trichloranisol um. Zwar ist die Verwendung von Chlorphenolen in der EU inzwischen verboten, aber warum stirbt der Korkton dann nicht gefälligst aus? Weil Chlorphenole seit Jahrzehnten zur Reinigung und Desinfektion von allem Möglichen verwendet wurden und sich in Natur und Weinkellern anreicherten. Da Trichloranisol und seine chemischen Verwandten hochinfektiös sind, bedarf es gar nicht mehr des befallenen Korkens. Beispielsweise das imprägnierte Holz, auf dem vielleicht Schraubverschlüsse transportiert werden - ob mit oder ohne Plastikverpackung -, kann infiziert sein und diese Schraubverschlüsse verseuchen. Damit haben wir noch beliebig viele Jahrgänge trichloranisolduftenden Weines vor uns.
Wer erinnert sich nicht an die Szene im „Der Club der toten Dichter“: Robin Williams als Lehrer Keating fordert seine Schüler auf, eine Seite aus ihrem Englischbuch herauszureissen - jene Seite, auf der ein Literaturprofessor die Qualität von Poesie als Koordinate irgendwo zwischen "importance" und "perfection" definiert. Verstanden wir Kinobesucher nicht sofort, was Keating meinte, lächelten wissend und wünschten uns auch solche Lehrer? Statt solcher Lehrer bekamen wir die Professoren. Jedenfalls in der Weinszene und zwar in Gestalt von Robert Parker und seinen zahllosen Nachäffern (der underground wine letter nennt sie die "big number boys"), die das amerikanische 100-Punktesystem, worin seltsamerweise 50 Punkte gleich Null sind, salonfähig machten. Endlich schien die Flut sensorischer Eindrücke, die Wein schenkt, objektiv messbar und damit auch den völlig Ahnungslosen vermittelbar. Heute sind Parkers Fehlurteile legendär, vor allem im Kreis der Weininvestoren. Gerhard Eichelmanns hilflose Bemerkung, die Punkte aus einer Verkostung, sagen wir toskanischer Weine, seien nicht mit denen z. B. israelischer Weine vergleichbar: 87 Punkte ungleich 87 Punkte, könnte man noch nachvollziehen. Punkte als Maßstab nur innerhalb des Landes, der Region, des Weinguts? Mit seinem Kommentar über eine Verkostung, es mag Ch. Latour gewesen sein „…die 100 Punkte dieses Jahr sind mehr wert als die 100 Punkte vom letzten…“ führte Parker sein Konzept endgültig ad absurdum. Und aus war es mit der Objektivität.
Punktesysteme sind Ausdruck eines Scheiterns: auf der Kritikerseite sind sie Zeichen von Sprachlosigkeit und oft Ausdruck einer tiefen Müdigkeit. Und der Kunde schielt auf Punkte, weil er seinem eigenen Geschmack nicht über den Weg traut und trinkt, was Kritiker und Händler ihm sagen (drink with your ears) oder was Punktezahlen auf den Etiketten ihm sagen (drink with your eyes). Auch die Frage, weshalb zum Beispiel Bier nicht punktebewertet wird, hat noch niemand beantwortet. Es hilft nichts: einzige Möglichkeit ist nach wie vor die - möglichst - objektive Beschreibung in Worten. Objektiv kann hier nur heißen: frei von Einflüsterungen des Winzers und seiner peer groups, frei von Poesie und ganz in grauer Prosa. Sobald der Wein im Mund ist, vergeht sowieso alles in purer Subjektivität. Natürlich bewegen wir uns damit im Ungefähren, aber wir halten das für aufrichtiger als unsere Leser mit pseudomathematischer Exaktheit eines Punktesystems zu täuschen.
Nachtrag: Robert Parker hat sein Medienimperium längst versilbert. Nun treiben südostasiatische Investoren den Unfug weiter. Glänzende Gelegenheit, wieder mehr dem eigenen Urteil zu vertrauen.
Niemand muß heutzutage Frost und Hagel als Gottesgericht hinnehmen. Kaltluft zum Beispiel verhält sich wie eine breiige Masse, wälzt sich in Senken und Täler und läßt die Weingärten dort erfrieren, nicht jene auf der Kuppe. Abhilfe schaffen Bewindungsanlagen, die mithilfe tausender Liter an Dieselkraftstoff den Kaltluftsee in der Senke aufwirbeln und erwärmen. Oder man greift zu elektrisch betriebenen Heizöfen. Die Gefahr von Hagel, eventuell sogar Sturzregen, läßt sich mit Silberjodid-Aceton bändigen, das von sogenannten Hagelfliegern in Wolken versprüht wird. Und hat es vor der Ernte doch mal geregnet, können wirbelnde Hubschrauber-Rotoren die Weingärten trocknen. Im Frühjahr 2016 bewundern wir die schönen Bilder aus der Schweiz, wo nachts tausende Fackeln die Weinberge beleuchten, um Frost zu vertreiben, und die Gegend in undurchdringlichen Qualm tauchen. Man hat die Wahl: ökologisch konsequenter Weinbau unter Inkaufnahme großer wirtschaftlicher Verluste oder Ökosiegel als pures Feigenblatt? Ökologischer Weinbau, wie er meistens betrieben wird, erinnert uns an E-Auto fahren mit Kohlestrom. Vollends zynisch kann man werden angesichts von sauber mit billigem Mulch ausgelegten Weingärten; Mulch aus mit chromatierten, arsensauren Salzen imprägniertem Recyclingholz, das sich übers Jahr auswäscht.
Apropos Ökosiegel: wer das Glück hat, handtuchgroße Weingärten inmitten der Flächen von Massenerzeugern zu besitzen, kann den per Helikopter versprühten Pflanzenschutz auch so mitnehmen, ohne selbst spritzen zu müssen. Er darf das Siegel mit Stolz und Recht führen.
Das absurde Weingesetz von 1971 wurde viel beklagt. Seine Protagonisten waren weniger von Sachverstand als von Lobbyinteressen getrieben, die Amtsqualifikation einer Unterzeichnerin bestand darin, kein NSDAP-Mitglied gewesen zu sein (der andere war es, nun gut). Zwei Beispiele: mit der eingängigen These, wonach ein Wein umso "besser" sei, je höher der Reifegrad der Trauben ist, ihr Zuckergehalt also, läßt sich profilloses Zuckerwasser ganz legal als „Spätlese" verklappen. Und die in den siebziger Jahren weitläufig bekannten Namen von Spitzenweingärten wie zum Beispiel der "Trittenheimer Apotheke" bezeichneten plötzlich eine ganze Region einschließlich minderwertiger Lagen. So konnte man nun eine Flasche „Apotheke“ extrem günstig erstehen. Die Trauben hatten die abenteuerliche Steillage, die den Wein einst berühmt machte, zwar nie gesehen, aber ihr Most war süß genug, um den Wein zur „Spätlese“ werden zu lassen: Massenerzeuger konnten große Namen parasitär nutzen, ohne ihnen jemals gerecht werden zu müssen. Der Verband der Prädikatsweingüter (VDP) unternimmt unermüdlich Versuche, Gespenster zu vertreiben und zurück zu dem zu kommen, was hochwertigen Wein ausmacht: Qualität der Lagen anstatt Quantität der Oechslegrade. Nach zehn Jahren des Hinundherdiskutierens gilt ab dem Jahrgang 2012 folgende Klassifikation:
VDP.Gutswein ® von gutseigenen Lagen und nach den VDP-Standards (z. B. umweltschonende Bewirtschaftung, Ertragsreduzierung) erzeugt.
VDP.Ortswein ® aus „besten Weinbergen innerhalb eines Ortes“. Die Definition läßt vermuten, daß solcher Wein nicht mehr durch Traubenmaterial minderwertiger Herkunft verwässert ist.
VDP.Erste Lage ® aus Lagen, in denen „nachweislich über lange Zeit“ Weine mit nachhaltig hoher Qualität erzeugt wurden.
VDP.Große Lage ® aus „parzellengenau“ abgegrenzten Einzellagen. Mit ihr soll der einzigartige Charakter weniger Quadratmeter eingefangen werden, was gewaltig nach Terroirwein, ehrwürdiger Geschichte, hohen Preisen klingt und an Burgunds „Clos soundso“ erinnert. Warum nicht. Viel Wert legt der VDP darauf, daß Weine dieser vier Klassen zu 80 % aus regional festgelegten, gebietstypischen Rebsorten gekeltert werden - und hoffentlich gelten Neuzüchtungen gleich mal konsequent als nie gebietstypisch! Interessant scheint uns die vertikale Durchlässigkeit vom Gutswein zur großen Lage in diesem Konzept: jeder Gutswein trägt den Marschallstab im Tornister, sofern sein Winzer solche Ambitionen hat.
Natürlich besitzt der VDP keine Regelungshoheit. Der aktuelle Vorschlag ist ein inoffizieller mit privatrechtlichem Status und nur für VDP-Mitglieder verbindlich. So wird er den (im doppelten Wortsinne) Massenabfüllern sonstwo vorbeigehen, zumal deren Kundschaft auf den Zuckergehalt als Qualitätsmaßstab konditioniert ist. Auch die Europäische Union, die den nationalen Gesetzgebern deren Regelungsbefugnis längst entzog, mag sich nicht vom Mostgewicht als Qualitätsmaßstab trennen. Aber ihr geht es ja um die sozialgerechte Versorgung möglichst breiter Bevölkerungsschichten mit preisgünstigem Alkohol.
Nachtrag: umso mehr freut es uns zu sehen, daß immer mehr Nicht-VDP-Winzer sich entweder dem System anschließen oder ein darauf aufbauendes entwickeln.
Wenn der Mittelpunkt zur Peripherie verkommt, wo sind wir dann? - richtig: auf einem Weinevent. Ob VDP-Verkostung, Spitzenwinzer-"Hoffest" oder irgendeine Weinparty samt VIP-Bereich, stets läuft das ganze gleich ab: Kenner lassen sich am Ausschanktresen bedienen, bleiben dort der Einfachheit halber stehen und tauschen Eindrücke vom letzten Skiurlaub oder anderes Trendgequatsche aus. Zuweilen wird verkostet: 1 Nase verschwindet im Glas, und mit wichtiger Miene tut man Wissenswertes kund ("Die Spätlese ist lecker"). Arro- und elegante Damen stöckeln ein-, zwei-, fünfmal vorbei, Schoßhunde und Parfümschwaden hinter sich herziehend. Kerzen schaffen Atmosphäre und verqualmen die Luft noch mehr. Weinevents sind in Wirklichkeit social events: man trifft sich mit seinesgleichen, mal woanders als dauernd im Golfclub. Sehen und gesehen werden, darum geht es. Ein Maß ist die Sportwagendichte vor der Türe: je höher, desto sinnloser die Weinveranstaltung (freilich gilt auch andersherum: Trollinger-Volksfeste nach Weinlaube-Art sind vollends niveaulose Kollektivbesäufnisse). Vom Nebentisch fliegt ein galliger Kommentar herüber: "Das ist hier wie in der Wilhelma, nur ohne Zoowärter".
Letztendlich machen solche Events unheimlich Spaß, wenn man seine Erwartungen richtig justiert. Wer Winzer und ihre Weine kennenlernen will, ist Spielverderber, stört nur. Der greife besser zum Telefon und vereinbare in Ruhe einen Termin. Aber fürs pure Amusement gibt es kaum einen besseren Spielplatz als das Weinevent. See you soon!
Zur Erweiterung unseres Horizontes studieren wir hin und wieder Veröffentlichungen der verehrten Konkurrenz, auch wenn sich das gros eher mit ausländischen Weinen beschäftigt: wie beschreiben und bewerten die denn? Diesmal geraten wir an einen Versandhändler, der natürlich eine ganz andere Philosophie hat als wir. Während uns eher der Winzer interessiert und wir nicht unter Druck stehen, was verkaufen zu müssen, lautet dort das legitime Motto: sell, sell, sell! Sehen wir uns den Katalog einmal an. Die Eckdaten: 70 Seiten mit 155 Weinen, davon 85 Rote, 45 Weiße, 25 Rosé; hinzu kommen 9 Champagner und Sekte sowie 6 Secco – garniert mit Sonderangeboten, Sonderpreisen, kostenlosen gadgets, Bestellhotline „rund um die Uhr“, passenden Gratis-Gläsern, so nützlichen accessoires wie Keramikmessern und so weiter. Endlich geht es zu den Weinen, und das Blättern wird zur Reise ins Absurde:
„…ein eleganter und beschwingter Grauburgunder…“ – erinnert uns an Harald Juhnke nach vier Flaschen Grauburgunder.
„…zum anderen hat das Chateau blabla (Ersetzung durch die Verfasser) einen exzellenten Bordeaux vorgelegt, klassisch und intensiv duftend und dabei harmonisch, elegant und sehr komplex…“ – wir wußten nicht, daß ein Bordeaux jemals nicht intensiv geduftet hätte; was klassisch duftend bedeutet, wissen wir auch nicht, und ob hohe Komplexität sich vielleicht mit Harmonie beißt, sei dahingestellt, weil der „vorgelegte“ Chateau blabla einfach alles kann.
„…ein nobles Bouquet nach Kirschen, Marzipan, milden Gewürzen, Karamell und edlem Holz strömt schon beim Einschenken entgegen…“ – den möchten wir nicht mal in die Nähe unserer Nasen lassen, geschweige denn ihn trinken. Hoffentlich waren die Edelholzfässer (Teak, Mahagoni?) wenigstens FSC-zertifiziert. Wenn jetzt noch (wir zitieren in loser Folge, sind aber immer noch beim selben noblen Bukett): zart rauchiges Finale, würzige Noten, Sandelholz, seidenfeine Tannine und so weiter hinzukommen, fehlen nur noch Kartoffelchips mit Himbeerkonfitüre.
„…er zeigt Noten von Honigmelone und Mandeln, ausbalancierte Frische und ist im Gesamteindruck sehr harmonisch...“ – allein die Poetik der ausbalancierten Frische zu definieren – das wäre mal `ne Aufgabe fürs Deutsch-Abitur!
Und schon wieder die ollen Tannine, aber diesmal: „…am Gaumen überraschen die durch sechs Monate Barrique geschmeidig gewordenen Tannine und der harmonische Schluß…“ – ein neues Wertungskriterium ist geboren: Tanninzustand a) hart, b) geschmeidig oder doch eher seidenfein?, c) egal, und harmonisch muß ein Wein auch immer sein und nicht etwa stark, kantig und eigenwillig. Wahrscheinlich taucht unter den 155 Weinen deshalb kein Württemberger auf.
Quellennachweis bei LW.
Wein mit einer dicken Schicht Öl abzudecken wird angeblich nur noch im Kaukasus praktiziert. Kronkorken sind eine Möglichkeit vorzugsweise für Sekte und aus ästhetischer Sicht eher etwas für Cidre, außerdem rosten sie. Silikonkorken sind elastisch, luftdicht und billig, beeinflussen den Wein aber durch Diffusion von Klebstoffen und Lösungsmitteln, schrumpfen mit der Zeit und sind deshalb nur etwas für schnell konsumierten "Zechwein". Glasstopfen haben den Nachteil, daß Glaskörper und Kunststoffdichtung enge Toleranzen aufweisen müssen, damit die Flasche auch wirklich dicht ist (das scheint vor allem bei frühen Chargen ein Problem gewesen zu sein). Dann aber werden sie sehr teuer. Da kommt das an Komfort nicht zu überbietende tin-roof, der alte Schraubverschluss, gerade recht: hygienisch, billig, zuverlässig - obwohl es auch hier Passungsprobleme gibt und der Dichtungsbereich von ungefähr 2 Millimetern extrem knapp bemessen ist. All diese Alternativen zum Naturkork haben einen für hochwertige Weine und Sekte entscheidenden Nachteil: sie sind theoretisch luftdicht und geschmacksneutral. Wie bitte?
Testreihen mit solchen Verschlüssen ergaben durchaus Lagerfähigkeit der Weine, allerdings ohne jene sensorische Veränderung, die man als Reifung bezeichnet (die ist bei Weinen, deren reduktiver Charakter bewahrt werden soll, zum Beispiel neuseeländische Sauvignon blancs, nicht erwünscht, weswegen man dafür lieber tin roof verwendet). Der echte Korkverschluß (wir sprechen nicht von Preßkork) sorgt während der Lagerung für eine extrem langsam verlaufende Oxidierung. Die nimmt hochwertigem Wein Schärfe und Bitternis der Gerbstoffe und verleiht Dichte und Tiefe. Und der jahrelang vom Wein durchtränkte Korken entläßt scharf- oder bittersüße und toastige Geschmackskomponenten in den Wein. Daß Korkeichenwälder außerdem ihren ökologischen Nutzen haben, nehmen wir gerne mit. Natürlich: die verläßliche, weil kalkulierbare und stetige Geschmacksveränderung können Korkverschlüsse nicht garantieren; nach einigen Jahren wird der Inhalt jeder Flasche anders schmecken. Und moderne Produkte? Das Hightech-Produkt "Diam" aus Korkgranulat und Bindemitteln soll Vorteile des Naturkorkens wie Luftdurchlässigkeit und Elastizität mit der Hygiene technischer Verschlüsse verbinden. Puristen lehnen jedoch auch "Diam" wegen enthaltener Klebstoffe ab und das, wie eine 2015 durchgeführter Untersuchung zeigte, wohl nicht zu Unrecht. Der im Moment letzte Schrei ist "Normacorc" aus schaumartigem Kunststoff.